Ab in den Wald
- Entspannung im Baerler Busch -
Kennt ihr das auch? Es gibt Tage, da ist man einfach nur genervt. Ich kann in solchen Momenten andere Menschen nur schlecht ertragen. Meine Laune ist auf dem Null-Komma-Null-Punkt und meine Reizschwelle befindet sich im Minusbereich.
Heute war es wieder so weit: Die Woche war stressig, die Kunden und Kollegen anstrengend und privat zerrte auch jeder an mir herum. Glücklicherweise war Samstag und ich hatte nur ein Ziel: Ab in den Wald! Dort würde ich Ruhe und Einsamkeit finden. Ich packte also meinen kleinen Rucksack mit einigen notwendigen Utensilien, legte die Nordic-Walking-Stöcke in mein Auto und los ging es Richtung Baerler Busch.
Am Parkplatz angekommen, nahm ich meine Stöcke von der Rückbank und machte mich auf den Weg - voller Vorfreude auf ein wenig Ruhe und Beschaulichkeit.
Zunächst musste ich jedoch zwei plappernde Frauen überholen und war froh, schweigen zu dürfen.
Als nächstes kreuzte ein Hund – eine Mischung aus Deutscher Dogge und Kuh – meinen Weg und wollte mir meine Stöcke streitig machen. Zum Glück war das Herrchen nicht weit und kam mir zur Hilfe. „Der will nur spielen und mag Stöckchen!“ war seine Erklärung für den Angriff seines Haustieres auf mein Sportequipment. Wenigstens war der Mann freundlich - meine Laune stieg.
Das änderte sich allerdings schlagartig, als ich die nächsten Waldbesucher überholen musste. Drei halbstarke Jugendliche, die meinten, den Wald lautstark beschallen zu müssen.
Ich beschleunigte mein Tempo – nur weg von den Brüllaffen! Ich war doch nur auf der Suche nach ein wenig Ruhe und wollte keinen Weltrekord im Nordic-Walking aufstellen.
Dann endlich … nach 10 Minuten Nordic-Schnellauf war ich endlich alleine!
Ich verließ den Hauptweg und der Wald wurde dichter. Meine Anspannung ließ nach und ich konnte den Wald spüren. Der sanfte Windhauch in meinem Gesicht, die würzige Waldluft
und der feucht-erdige Geruch des Waldbodens luden mich ein, in das Wald-Spa einzutreten.
Meine Augen öffneten sich für die Schönheit des Waldes. Kleine Pilze lugten neugierig aus dem Boden, Baumstümpfe waren mit Moos und Efeu bewachsen. Einige davon sahen
tatsächlich aus wie die Häuser von Kobolden oder Waldelfen. Hoch oben im Baum hämmerte ein Buntspecht auf der Suche nach Insekten.
Wunderschön waren auch die „Liebenden Bäume“. Zwei Bäume, die zusammengewachsen waren und aussahen wie ein Liebespaar in der Umarmung.
Ich bahnte mir einen Weg durch Brombeergestrüpp und wuchernden Efeu und fand einen wunderschönen Platz mitten im Wald. Dort ließ ich mich auf einem der bemoosten Baumstümpfe nieder.
Hier fand ich endlich das, was mir die ganze Woche gefehlt hatte: Stille, Einsamkeit und pure Natur. Ich atmete tief durch und genoss den Frieden. Wie schön es hier war! Ich konnte das Fallen der Eicheln hören, den Gesang der Vögel und ab und zu raschelte es im Laub.
Ich ließ alles auf mich wirken und spürte wie ich immer ruhiger wurde. Der Wald gab mir Kraft und Ruhe - Wellness zum Nulltarif.
Nachdem ich eine lange Weile dort gesessen hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Ich fühlte mich total entspannt und irgendwie leicht. Mein "Waldtherapeut" hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet.
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